Um sicherzugehen, dass sich die Schnittstellen-Montage für die Leistungs- und Signalübertragung effizient und sicher in die eigenen Fertigungsprozesse von Energieketten und Kabelsystemen integrieren lässt, kooperiert Igus mit Harting als Lieferanten und Design-In-Partner von modularen „Han“ Industrie-Steckverbindern. Christian Stremlau und Guido Selhorst geben Einblick in die Kooperation. 

Harting Igus Stecker

Inhalt

IIoT definiert Connectivity neu – Interview

29.11.2018 | Igus und Harting arbeiten im Rahmen einer Technologie-Kooperation in Sachen Energiekette und Steckverbinder zusammen. Auf der SPS IPC Drives haben wir Guido Selhorst, Leiter Corporate Market Communication, Harting AG & Co. KG, Espelkamp und Christian Stremlau, Leiter Geschäftsbereich readychain & readycable, Igus GmbH, Köln dazu befragt. Folgende Fragen haben wir gestellt: 

  • Wie kam es zu dieser Kooperation und welche Rolle spielen Igus bzw. Harting dabei?
  • Herr Stremlau: Stellen Sie uns das Module Connect-System einmal aus Igus-Sicht vor.
  • Herr Selhorst: Was kann das System aus der Harting-Perspektive unter dem Namen Han-Modular Flexbox?
  • Wieso haben Sie dem System jeweils einen eigenen und damit nicht gemeinsamen Namen gegeben?
  • Welche weiteren gemeinsamen Projekte sind vorstellbar, bzw. gibt es schon welche in der Pipeline?

 

Energieketten-Steckverbinder Kooperation

24.03.2017 | Polymer-Gleitlager und Energiekettensysteme bilden die beiden Geschäftsbereiche von Igus. Das Unternehmen liefert anschlussfertige Energieketten einschließlich aller Komponenten. Die Leitungen zur Versorgung der Anlagen mit Daten, Leistung und Signalen werden sicher durch die Kunststoffketten geführt. Je nach Kundenanforderungen unterstützen spezielle Führungsrinnen den ruhigen und reibungsarmen Lauf der Ketten und minimieren die Belastung für die Leitungen.

Han-Modular von Harting liefert dazu die passenden Schnittstellen. Die modulare Steckverbinder-Reihe umfasst rund 100 Module, aus denen sich je nach Anforderung Steckverbinder zur Übertragung von Signalen, Leistung und gasförmigen Medien konfigurieren lassen. Halterahmen und Adapter ermöglichen die Kombination unterschiedlichster Module zu Steckverbindern, die sich in alle wesentlichen Gehäusearten integrieren lassen.

Von der Hochstromübertragung zum Profibus-Netzwerk


Das Besondere an Han-Modular ist die Möglichkeit, hybride Steckverbinder zu konfigurieren. Automatisierte Fertigungslinien benötigen zur Steuerung einen intensiven Austausch von Daten und Signalen. Han-Modular Steckverbinder können in einer Schnittstelle also nicht nur Leistung übertragen, sondern auch optische und elektrische Signale sowie aufbereitete Druckluft.

Im Detail umfasst das modulare Steckverbinder-Programm Kontakte und Einsätze für Leistungen bis 200 A/1000 V, Hochspannungsmodule für maximal 40 A/5000 V sowie Signalmodule mit einer Packungsdichte von bis zu 25 Kontakten pro Einzelmodul (4 bis 10 A/50 bis 250 V). Ethernet Cat 6A-Schnittstellen stehen ebenso zur Verfügung wie Module für die Lichtwellenleiter-Übertragung in Single- und Multimode-Fasern sowie verschiedene BUS-Technologien (z. B. Profibus). Das Han Pneumatik Modul eröffnet darüber hinaus Optionen zur Übertragung aufbereiteter Druckluft bis 10 bar.


Mit Kuka vom Harting Stecker zur Roboter Connectivity


Kostengünstige Verarbeitung und andere Gründe

Neben der Integrationsfähigkeit in die eigene Produktion waren für den Kunststoffspezialisten die folgenden Kriterien bei der Auswahl von Harting als Lieferanten für modulare Steckverbinder entscheidend:

  • Qualität und Innovationskraft der Komponenten
  • Liefertreue und Wettbewerbsfähigkeit
  • Variable Leitungskonfektion auf Basis von Han-Modular
  • Klarheit im Aufbau der Produkte wie einfache Montage.

„Ein wichtiger Aspekt ist, dass sich die Steckverbinder unter Einsatz von Crimpkontakten in großer Zahl besonders kostengünstig verarbeiten lassen. Schließlich lasse sich das Crimpen nach Bedarf vollständig oder teilweise automatisieren“, sagt Christian Stremlau, Leiter des Geschäftsbereichs Readycable + Readychain bei Igus. „Mit Harting haben wir einen Vorzugslieferanten gefunden“, so Stremlau weiter. „Das Zusammenspiel aus hoher Materialverfügbarkeit auf Seiten von Igus sowie exakter Termintreue und hoher Qualität auf Seiten von Harting gewährleistet, dass Kunden bei uns stets kurze Lieferzeiten und beste Qualität zu fairen Preisen erhalten“, so Stremlau.

Optimale Integration der Schnittstellenmontage

Igus optimiert gegenwärtig seine Produktion mit dem Ziel der effizienten industriellen Einzelstückfertigung. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei stets die Einfachheit: „Die Rechtecksteckverbinder sind vielseitig und trotzdem einfach zu verarbeiten“, so Stremlau.

Deshalb lassen sich die für die Montage der Schnittstellen nötigen Standards mühelos auf die übrigen zwölf konfektionierenden Igus-Werke in aller Welt übertragen. „Unsere Kunden erhalten dadurch rund um den Globus noch schneller unsere komplett konfektionierten hochwertigen Energiekettensysteme  – versorgt mit Industriesteckverbindern von Harting.“

Ein besonders attraktiver Punkt im Programm des Steckverbinder-Herstellers ist für den Automatisierer die Reihe „Han-Modular“. Durch Integration mehrerer Kontakteinsätze mit unterschiedlichen Funktionen in einem Gehäuse lassen sich Schnittstellen besonders platzsparend und kostenbewusst dimensionie­ren. Modulare Steckverbinder passen sich flexibel an die jeweilige Einbau­situation an. Der Montage- und Wartungsaufwand verringert sich.


Die ganze Welt der Igus Roboter


Weil das Han-Modular-Programm so umfangreich ist, ermöglicht es fast immer die passende Adaption. Grenzen werden nur erreicht, wenn Kabelspezifika­tionen rein physikalisch keinen ausreichenden Verdrahtungsspielraum lassen. Solche Probleme lassen sich in der Regel aber durch eine sorgfältige Dimensionierung beheben.

In manchen Fällen müssen Leistungs- und Signalübertragung besonders gegeneinander abgeschirmt werden. Der Steckverbinderspezialist bietet dafür spezifische eigene Lösungen wie das Han Shielded-Modul an. Letzteres dient der Übertragung hochsensitiver Spannungssignale, die keinen äußeren Einflüssen ausgesetzt sein dürfen.

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Autorenangabe
Stremlau Selhorst

Die Autoren sind Christian Stremlau (l.), Leiter Geschäftsbereich Readychain + Readycable bei Igus und Guido Selhorst, Leitung Marktmanagement bei Harting Deutschland.