Eine Produktentwicklung, die den Alltag vieler Menschen erleichtert, ist der beste Lohn für den Konstrukteur. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Rollstuhlkupplung Rollikup von Teuto Inserv gGmbH. Zuerst im Auftrag eines Rollstuhlfahrers entwickelt, hat sich die so einfache wie geniale Kupplung zu einem Erfolgsprodukt entwickelt. Anhänger, Koffer und vieles mehr lassen sich mit dem Rollikup über die Anhängerkupplung mit dem Rollstuhl verbinden. Dazu braucht es nur einen Handgriff. Bedienelemente vom Heinrich Kipp Werk machen das möglich.

Kipp Rollikup

 

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KIPP RollstuhlkupplungDer Erfinder von Rollikup

„Der Rollikup trägt dazu bei, dass Rollstuhlfahrer ihren Alltag möglichst selbstständig bewältigen können“, freut sich Eduard Wiebe, Betriebsleiter bei der Teuto Inserv gGmbH. „Als ich den ersten Prototypen entwickelte, war mir allerdings noch nicht klar, auf welch positive Resonanz das Produkt im Markt stoßen würde.“

Teuto Inserv entstand 2001 als Teil der Lebenshilfe Bielefeld als Inklusionsunternehmen (ein Teil der Arbeitsplätze ist mit Schwerbehinderten besetzt). Die insgesamt rund 30 Mitarbeiter arbeiten in der Fertigung in den Bereichen Montage, Schweißen und Kontrolle, Elektrogeräteprüfung und Digitaldruck. „Geht nicht, gibt´s nicht“, heißt hier die Devise, vor deren Hintergrund die Bielefelder auch Spezialaufträge ausführen.



Rollikup schließt Marktlücke Rollstuhlkupplung

Ein solcher Spezialauftrag war die Entwicklung einer Anhängerkupplung für Rollstühle und die Geburtsstunde des Rollikup: „2018 sprach mich ein Messebesucher an, ob wir eine Kupplung für seinen manuellen Rollstuhl entwickeln könnten“, erinnert sich Herr Wiebe. „Ein solches Produkt war bis dato auf dem Markt nicht verfügbar. Einige Rollstuhl Fahrer hatten vereinzelt Fahrradkupplungen für ihre Zwecke umgebaut, aber optimal waren diese Lösungen nicht.“


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Selten war bisher jemand auf die Idee gekommen, zusätzliche Lasten an manuelle Rollstühle anzuhängen, weil es für den Fahrer zu anstrengend erschien. Mit dem Einzug nachrüstbarer Elektroantriebe wurde der Aktionsradius von Rollstühlen deutlich erweitert und es entstand ein Bedarf für die neue Erfindung. 

Der Erfinder des Rollikup nahm die Herausforderung gerne an: „Bei der Umsetzung habe ich aus Effizienzgründen versucht, so weit wie möglich auf Normteile zurückzugreifen. Im Rahmen meiner Recherchen bestellte ich bei Kipp zunächst diverse Musterteile.“ Auf der Einkaufsliste standen unter anderem Flügelgriffe, Arretierbolzen und Klemmhebel. Fehlende Teile fertigte Eduard Wiebe in den Teuto Inserv Werkstätten in Bielefeld selbst auf Maß.

Kipp Arretierbolzen Flügelgriffe Gummipuffer


Das Ergebnis war eine Kupplung, bestehend aus einem Klemmstück aus Kunststoff, welches mittels Reduzierstücken an der Rollstuhl Achse dauerhaft befestigt wird. Es wiegt nur 170 g und stellt so für den Fahrer keine signifikante Mehrbelastung dar. Am Klemmstück lässt sich über Flügelschrauben ein Vierkantrohr fixieren, welches zu einer Schnappkupplung führt. Weil der Drehpunkt hinter die Reifen gelegt wurde, ist die Konstruktion extrem wendig.

Anhänger und Koffer einfach anhängen

An der Schnappkupplung lassen sich mit einem Klick beispielsweise Deichseln von Fahrradanhängern befestigen. Auf diesem Gebiet gibt es keine Norm und so gibt es für fast jeden Anhänger einen passenden Adapter. Die Rollikup Anwender nutzen sogar große Ausführungen, mit denen sich beispielsweise Kinder oder Hunde transportieren lassen. Trolley Koffer und alles, was Rollen hat, ist aber ebenso einfach anzuhängen.

KIPP Rollikup Rollstuhlkupplung


Zu einem späteren Zeitpunkt kam mit dem Rollikup+ eine ergänzende Erfindung hinzu. Der Anhänger wurde speziell für das Zusammenspiel mit der Rollikup Kupplung konzipiert und dient u. a. zum einfachen Transport von Dingen wie Einkäufen. Der Rollikup+ hat die Maße einer Standard Getränkekiste. Auch er wurde mit zahlreichen Komponenten von Kipp bestückt. 

Mit Arretierbolzen schnell ver- und entriegeln

Für den Rollstuhlfahrer ist es wichtig, dass er den Anhänger autark nutzen kann. Daher rastet die Kupplung automatisch ein und ist so sicher verriegelt. „Die Verriegelung und Entriegelung beim Rollikup funktioniert mit einer Hand blind hinter dem Rücken“, bestätigt Eduard Wiebe. „Das war eine unabdingbare Voraussetzung. Schließlich sollen die Anwender nicht ständig jemanden um Hilfe bitten müssen.“

Ein Arretierbolzen macht diese autarke Bedienung möglich: Das genormte Konstruktionsbauteil gestattet ein schnelles Verstellen beweglicher Komponenten. Durch Ziehen von Zugknopf oder Zugring wird ein Stift aus dem Gegenstück gezogen. Damit wird das Ding in die entsprechende Lage gebracht und positioniert. Arretierbolzen aus Edelstahl bieten eine hohe Stabilität und Korrosionsbeständigkeit. Ein Pilzgriff besteht aus Edelstahl oder Kunststoff und dient zur handlichen und einfachen Bedienung der konischen und zylindrischen Bolzen.


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Im Rollikup kommen kurze Arretierbolzen mit Pilzgriff aus Thermoplast zum Einsatz. Diese einfache, kostengünstige Lösung erfüllt alle vorliegenden Anforderungen: „Ich habe mit dem Bolzen Zugversuche durchgeführt, bei denen er das Gewicht von einer Tonne gehalten hat, ohne zu brechen“, schildert Eduard Wiebe. „Der Arretierbolzen ist das A und O der Kupplung und hat sich bestens bewährt, so wie im Übrigen auch alle anderen verbauten Produkte von Kipp." 

Die Produktauswahl fiel jeweils auf Bauteile aus besonders langlebigen Werkstoffen wie Edelstahl, Alu oder glasfaserverstärktem Kunststoff. Damit werden Anwender möglichst lange Freude an ihrem Rollikup haben. Der Erfinder Eduard Wiebe wird sich hingegen weiterhin an vielen positiven Rückmeldungen erfreuen.

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