ceramtec0214Wo bislang ganz selbstverständlich Stahlrollenlager zum Einsatz kommen, hält nun auch die Hochleistungskeramik Einzug. Ihr ist es zu verdanken, dass schwierigste Lagersituationen besser gelöst werden können. Ceramtec ist es mit einer neuen Fertigungstechnologie gelungen, die keramische Wälzlagerrollen ‚Cyrol‘ zu entwickeln, die es ermöglichen werden, ein breites Spektrum an Einsatzgebieten für Hybrid-Rollenlager zu eröffnen.


Während sich keramische Kugeln in den Hybrid- und Vollkeramiklagern bereits fest etabliert haben, stehen die keramischen Rollenlager noch am Anfang. Bislang ist in diesem Bereich Stahl der Werkstoff Nummer eins. Doch die herkömmlichen Stahlwälzlager stoßen an ihre Grenzen, wenn längere Wartungsintervalle gefordert sind und Temperaturen, chemische Reaktionen sowie elektrische Isolation zu einem Problem werden. Bislang schreckten die hohen Fertigungskosten für keramische Zylinderrollenlager die Anwender trotz überzeugender technischer Argumente ab, auf das neue Material umzusteigen. Ceramtec ist es nun gelungen, unter dem Markennamen Cyrol Material und Verfahren zu entwickeln, mit denen Siliziumnitrid-Lagerrollen mit einem herausragenden Kosten-Nutzen-Verhältnis in Großserie gefertigt werden können.

Keramik übertrifft Stahl

Die hohe Verschleiß- und Temperaturbeständigkeit sowie die chemische Beständigkeit empfehlen den keramischen Werkstoff insbesondere für sehr wartungsintensive Anwendungen. Aber auch die Tatsache, dass Keramik sehr reibungsarm und nicht magnetisch ist, außerdem ein geringes spezifisches Gewicht mitbringt, sowie gute Trockenlauf- und damit auch bessere Notlaufeigenschaften, machen sie zum bevorzugten Werkstoff für anspruchsvolle Einsatzgebiete. Die Kombination aus spezifischem elektrischem Widerstand und geringer Reibung erlaubt es beispielsweise, Generatoren und elektrische Antriebssysteme neu zu definieren. Die erhöhte Schmierstofflebensdauer ist außerdem ein starkes Argument für fettlebensdauergeschmierte Systeme.

Daraus ergeben sich völlig neue Anwendungsfelder. Überall dort, wo Wartungskosten und -aufwand bei Anlagen und Maschinen reduziert werden sollen oder Generatoren eingesetzt werden, ist Siliziumnitrid der Schlüssel zum langfristigen Erfolg: in Windkraftanlagen oder Gezeitenkraftwerken, im Bereich Druckmaschinen, Textilindustrie, chemische Industrie, Bergbau, Hochgeschwindigkeitsspindeln oder auch elektrische Antriebsstränge in Fahrzeugen. Teilweise machen Siliziumnitrid-Wälzkörper bestimmte Anwendungen überhaupt erst möglich.

Vom Pulver bis zum Endprodukt

Das aus jahrelanger Entwicklungsarbeit hervorgegangene Fertigungsverfahren für Siliziumnitrid-Lagerrollen erfüllt die Anforderungen und Wünsche des ständig wachsenden High-End-Marktes. Um der Nachfrage gerecht zu werden, richtete der Keramikspezialist eine neue Fertigungslinie zur Produktion von keramischen Rollen ein, die im Hinblick auf Material und Geometrie den höchsten Anforderungen genügen. Ausschlaggebend für das letztendlich marktfähige Preis-Leistungsverhältnis ist die Tatsache, dass die Fertigungslinie auf mittlere bis hohe Volumen und nicht für einzelne Teile ausgelegt ist. Die zylindrischen Rollen werden, basierend auf den Kundenwünschen, nach Durchmesser und Länge und den geforderten Mengen sortiert, so dass die fertigen Siliziumnitrid-Lagerrollen sofort verbaut werden können.

Ceramtec stellt heute bereits Lagerrollen in verschiedenen Formen von zylindrisch bis kegelförmig her. Die Produktpalette wird schon in naher Zukunft um Tonnenrollen erweitert. Dabei erfüllen und übertreffen alle gefertigten Formen selbst die höchsten Ansprüche der Lagerindustrie, weshalb davon auszugehen ist, dass diese Produkte schon sehr bald in einer wachsenden Zahl von Anwendungen zum Einsatz kommen werden.