Energieketten und Leitungen müssen in der Halbleiterfertigung partikelfrei sein. Um die Reinraum taugliche Entwicklung der Motion Plastics Reinraumtechnik zu beschleunigen, hat das Fraunhofer IPA als Entwicklungs- und Zertifizierung Partner von Igus ein maßgeschneidertes Reinraumlabor in Form eines Reinraumsystems ISO Klasse 1 in Köln errichtet.
Eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien für Vernetzung, Künstliche Intelligenz, Elektromobilität oder den 5G Ausbau ist die leistungsfähige Mikroelektronik. Unternehmen für die Herstellung von Halbleitern und Displays vergrößern zunehmend ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sowie Fertigungskapazitäten.
Dabei finden Entwicklung und Herstellung der QLEDs und Mikrochips unter nahezu partikelfreien Bedingungen der Reinräume statt. So hat die noch so kleine Verunreinigung durch Partikel Teilchen keine Chance, beispielsweise den Schaltkreis eines Smartphones zu zerstören. Abriebfeste und reinraumzertifizierte Bauteile sind also gefragt.
Antibakteriell auch ohne Desinfektion mit spezieller Lackierung
Igus hat bereits seit fast zwanzig Jahren mit der E-Skin und E6 Produktfamilie Energieführungen aus verschleißfesten Hochleistungskunststoffen im Portfolio. Diese wurden speziell für die Anwendung im Reinraum ausgelegt und sind nach Fraunhofer Tested Device zertifiziert.
„Die Halbleiterindustrie ist ein weiterhin stark wachsender Markt, der viele Potenziale für unsere Motion Plastics bietet“, erklärt Peter Mattonet, Branchenmanager Reinraumtechnik bei Igus. Allein in diesem Jahr stellt der Kunststoffspezialist für die Reinraumtechnik vier Neuheiten vor wie die modulare E-Skin flat als single pod Variante. Sie lässt sich leicht öffnen und von außen befüllen und hat einzeln verbindbare Leitungskammern.
Die neue E-Skin SKS20 ist eine Energieführung für kurze Verfahrwege in kleinsten Bauräumen. „Damit wir unsere Entwicklungen noch schneller vorantreiben können, haben wir jetzt vom Fraunhofer IPA ein hauseigenes Reinraumlabor errichten lassen,“ so Andreas Hermey, Leiter der Entwicklung Energieketten Systeme bei Igus. Das neue Labor ist Teil des 3800 m² großen Testlabors in Köln. Das Reinraumlabor wird für alle Motion Plastics, darunter Linearlager, Gleitlager, Energieketten, Leitungen und Robotergetriebe zum Einsatz kommen.
Igus kooperiert auf dem Gebiet der Neuentwicklung von Reinraumprodukten schon seit 17 Jahren mit dem Fraunhofer IPA. „Durch die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit war für uns klar, dass wir das Projekt Reinraumlabor zusammen mit den Experten vom Fraunhofer IPA umsetzen wollen“, sagt Herr Hermey.
Plug-and-play Getriebebaukasten für Cobots und Servicerobotik
In dem neuen Reinraumlabor kann das Unternehmen nun seine Motion Plastics nach ISO Reinraumklasse 14644-14 testen. Die international anerkannten ISO Klassen geben Auskunft über die Partikelfreiheit der Komponenten. Sie schreiben eine zugelassene Menge an Partikeln im Reinraum vor. „Mit dem neuen Reinraumlabor können wir Langzeittests unter realen Bedingungen durchführen, unsere Produkte in kürzester Zeit verbessern und auch kundenspezifische Aufbauten direkt umsetzen“, sagt Andreas Hermey.
In der Hauptkammer des Reinraumlabors befinden sich zwei Laminar Flow Boxen, in denen die Reinraumversuche stattfinden. Die Boxen lassen sich für größere Testaufbauten miteinander verbinden. Um den Reinraumanforderungen nachzukommen, stellen entsprechende Filter- und Aufbereitungssysteme für die Luft den Reinraumstatus sicher. Igus ist sich sicher, dass sich das Investment langfristig auszahlen wird.